Pressemeldungen

Hamburger Appell – Rettet die Freiwilligendienste

06.11.2023
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Der ASB Hamburg initiierte einen letzten Aufschrei: Hamburger Appell gegen die Kürzungen bei den Freiwilligendiensten. Foto: Annette Schrader.
Der ASB Hamburg initiiert einen letzten Aufschrei: Hamburger Appell gegen die Kürzungen bei den Freiwilligendiensten. Foto: Annette Schrader.

Der ASB Hamburg initiiert einen letzten Aufschrei gegen die drohenden, massiven Kürzungen bei den Freiwilligendiensten. Am 16.11. steht die Bereinigung des Bundeshaushalts 2024 / 2025 bevor. Verbände, Träger und Freiwillige formulieren einen Hamburger Appell und machen seit Bekanntwerden des Haushaltsentwurfs auf die drastischen Folgen aufmerksam, um diese noch abzuwenden.

Die Freiwilligendienste in Deutschland stehen vor einer existenziellen Bedrohung. Angesichts der drastischen Haushaltskürzungen, die für 2024 und 2025 geplant sind, erheben wir unsere Stimmen, um einen dringenden Appell gegen die geplanten Kürzungen bei den Freiwilligendiensten zu formulieren. Diese Kürzungen gefährden nicht nur das freiwillige ehrenamtliche Engagement, sondern auch das gesellschaftliche Miteinander und den demokratischen Zusammenhalt. Die Vertreterinnen und Vertreter der Hamburger Verbände, Einrichtungen, Träger, der Zivilgesellschaft und der Freiwilligendienste sind zutiefst entsetzt über diese Maßnahmen, die eine Streichung von bis zu 35 Prozent der Fördermittel für Freiwilligendienste vorsehen.

Die geplanten Kürzungen gefährden die Freiwilligendienste in ihrer Grundstruktur und bedrohen allein in Hamburg rund 1.000 Stellen. Dabei geht es hier nicht nur um bloße "abstrakte Stellen im Haushalt", sondern um wertvolle Arbeit, die von engagierten jungen Menschen in verschiedenen sozialen und gesellschaftlichen Bereichen geleistet wird. Es handelt sich um die unverzichtbare Arbeit in der Pflege, in der Kinder- und Jugendhilfe, in der Seniorenarbeit, im Rettungsdienst, im Sanitätsdienst, in der Ersten Hilfe, bei der Schulbegleitung, bei Menschen mit Behinderung, im Sport oder auch im FÖJ (Freiwilliges Ökologisches Jahr). Gerade in diesen Zeiten ist es unverantwortlich, hier Kürzungen vorzunehmen!

Das Engagement dieser jungen Menschen ist von unschätzbarem Wert für die Einrichtungen und Menschen in Hamburg. Es zeugt von gelebter Solidarität in unserer Stadt. Wenn sich junge Menschen bewusst dafür entscheiden, sich freiwillig für andere zu engagieren, profitieren alle Seiten: Die Freiwilligen sammeln wertvolle Erfahrungen im sozialen Bereich und erweitern ihre persönlichen Kompetenzen. Gleichzeitig unterstützen sie die Einrichtungen und Träger, gerade in Zeiten des Fachkräftemangels. Und nicht zuletzt profitieren die Menschen, die mit den jungen, engagierten Menschen Zeit verbringen und ihre Unterstützung in Anspruch nehmen. Viele der Freiwilligen entscheiden sich aufgrund ihrer Erfahrungen in den Freiwilligendiensten langfristig für ein soziales Engagement. Sie sind die Fachkräfte von morgen.

In seinem Statement macht Marcus Weinberg, Landesvorsitzender des ASB Hamburg, sehr deutlich: “Dies ist ein letzter Aufschrei! Wir wehren uns mit Inbrunst und Überzeugung gegen die Kürzungen bei den Freiwilligendiensten. Was tut man unserem Gemeinwesen und dem Engagement so vieler junger Menschen an? Gerade in Zeiten, in denen wir mit neuen Herausforderungen wie Kriegen, dem Klimawandel und dem demografischen Wandel konfrontiert sind, brauchen wir mehr Engagement. Vor nicht allzu langer Zeit haben wir in Berlin 5.000 neue Stellen "flüchtlingsbezogene" Stellen geschaffen, und jetzt soll gekürzt werden? Das ist grotesk und falsch!
Wir appellieren an die Verantwortlichen, diese Kürzungen zurückzunehmen und die Freiwilligendienste zu stärken und auszubauen. Auch die Hamburger Bundestagsabgeordneten in Berlin und der Hamburger Senat müssen sich erheben, um das soziale Engagement junger Menschen in Hamburg zu schützen und die Auswirkungen der Kürzungen abzuwenden. Hier sind politische Verantwortung und Haltung gefragt. Die Ampel-Beschlüsse in Berlin wurden von allen drei Parteien gefasst, und niemand darf sich aus der Verantwortung stehlen. Wir erwarten von der zuständigen Familienministerin der Grünen, dem Finanzminister der FDP und dem Bundeskanzler der SPD eine Abkehr von diesen verheerenden Sparmaßnahmen in einer Zeit, in der andere Signale und gesellschaftspolitische Botschaften dringend notwendig sind: "Wir schätzen euch, wir brauchen euch, wir unterstützen euch!" Ein weiterer Vertrauensverlust der Menschen, insbesondere der gesellschaftspolitisch Engagierten in die Politik, darf nicht riskiert werden. Klugheit, Einsicht und Weitsicht erfordern die Rücknahme dieser Sparbeschlüsse!“

Der ASB Hamburg und viele weitere Träger und Verbände appellieren eindringlich an die Bundesregierung, diese Kürzungen zu überdenken und die Zukunft der Freiwilligendienste zu sichern. Die Freiwilligendienste sind ein unverzichtbarer Bestandteil unserer Gesellschaft und leisten einen unschätzbaren Beitrag für die persönliche Entwicklung der Teilnehmenden und für das Gemeinwohl. Gemeinsam verabschieden sie folgenden Hamburger Appell:

Hamburger Appell zur Abwendung der Kürzungen bei den Freiwilligendiensten

Wir, die Vertreter:innen der Hilfsorganisationen und Träger von Freiwilligendiensten, richten diesen dringenden Appell an die politisch Verantwortlichen im Bund und in unser Stadt und in Richtung der Hamburger Öffentlichkeit, für die ein funktionierendes Gemeinwesen mit Engagement so wichtig ist!   

Die angekündigten massiven Haushaltskürzungen der Bundesmittel für alle Freiwilligendienste für die Jahre 2024 und 2025 gefährden nicht nur die Zukunft unserer freiwillig Engagierten, sondern auch die Werte, die sie in unserer Gesellschaft verkörpern. 

Die Freiwilligen leisten einen unschätzbaren Beitrag in Kitas, Schulen, Sportvereinen, im Naturschutz, in der Kultur und der Pflege. Sie sammeln wertvolle Erfahrungen im sozialen Bereich und bieten unseren Fachkräften unersetzliche Unterstützung, insbesondere in Zeiten des Arbeitskräftemangels. Die im Bundeshaushalt vorgeschlagenen Kürzungen gefährden all dieses Engagement. Und: sie treffen erneut die Generation, die durch Corona-Pandemie bereits sehr gelitten hat. Statt diese jungen Menschen potenziell für ein lebenslanges Engagement zu gewinnen, wird ihnen wieder signalisiert, dass sie keine Priorität für die Politik haben. gerade mit Blick auf die aktuellen Herausforderungen wie der Bewältigung der Folgen von Krieg und Flucht, der Klimakrise  oder der Folgen des demografischen Wandels brauchen wir jetzt MEHR Engagement und nicht WENIGER! Die Kürzungen treffen uns im Mark!

Zum aktuellen Zeitpunkt müssen wir davon ausgehen, dass 2024 jeder vierte Platz in den Freiwilligendiensten verloren gehen wird, wenn die Kürzungen wie im Haushaltsentwurf vorgesehen, umgesetzt werden. Zur laufenden Kampagne und Petition möchten wir folgende Botschaften vermitteln:

Wir appellieren daher an Sie, die Kürzungen der Freiwilligendienste abzuwenden und die wichtige Arbeit dieser engagierten Menschen zu unterstützen. Die Freiwilligendienste sind ein unverzichtbarer Bestandteil unserer Gesellschaft und sollten gestärkt, nicht geschwächt werden.  

Arbeiter-Samariter-Bund Landesverband Hamburg e.V.
AWO Landesverband Hamburg e.V.
Der PARITÄTISCHE Wohlfahrtsverband Hamburg e.V.
Diakonisches Werk Hamburg
Elsa Brändström Haus im DRK e.V.
Erzbistum Hamburg Fachbereich Freiwilligendienste
Internationaler Bund e.V. IB Nord
Internationale Jugendgemeinschaftsdienste (ijgd) Landesverband Hamburg e.V.
Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. Regionalverband Hamburg
Landesarbeitsgemeinschaft Freiwilligendienste (LAG)
Leben mit Behinderung Hamburg Sozialeinrichtungen gGmbH
Malteser Hilfsdienst gemeinnützige GmbH Diözesan- und Bezirksgeschäftsstelle Hamburg
Petitor:innen und Sprecher:innen der Bundesfreiwilligendienste