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Kundgebung am Tag der Pflegenden auf dem Hamburger Rathausmarkt – ein SOS an die Politik

12.05.2023
Auch die Pflegekräfte des ASB Hamburg haben sich an der Kundgebung beteiligt. Foto: Sat1 Regionalfernsehen.
Auch die Pflegekräfte des ASB Hamburg haben sich an der Kundgebung beteiligt. Foto: Sat1 Regionalfernsehen.

Am Internationalen Tag der Pflegenden am 12. Mai hat die Hamburgische Pflegegesellschaft (HPG), ein Zusammenschluss der Hamburger Wohlfahrtsverbände, mit einer Aktion und Kundgebung auf dem Rathausmarkt auf die unhaltbare Situation in der Pflege aufmerksam gemacht und schnelles Handeln gefordert. Pflegepuppen in Rollstühlen symbolisierten den „Pflegefall Pflege“, mit Bannern und Plakaten sandten Pflegekräfte und Altenpflegeschüler:innen ein „SOS“ an die Politik.

Kristin Alheit, Vorstand der Hamburgischen Pflegegesellschaft und Geschäftsführerin des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Hamburg, sagte: „Wenn Politik und Gesellschaft nicht aufwachen, wird es in Zukunft kaum noch Menschen geben, die uns und unsere Angehörigen pflegen. Es braucht daher dringend wirksame Maßnahmen gegen den Personalmangel und bessere Rahmenbedingungen für die Pflege, damit jetzige Pflegekräfte in der Pflege bleiben und neue gewonnen werden können.“

Die Bedingungen in der Pflege sind in der letzten Zeit immer schwieriger geworden. Das größte Problem ist das fehlende Personal. Teils müssen Anfragen nach ambulanter Pflege ablehnt werden. Die Belastung wächst. Es gibt Kolleginnen und Kollegen, die nicht mehr können und den Job wechseln.
Um dem zu begegnen, fordert die HPG, das Thema Pflege zu priorisieren. Kristin Alheit: „Pflege muss auf der politischen Agenda dieser Stadt ganz oben stehen für die nächsten Jahre, sonst laufen wir auf eine Katastrophe zu. 2035 werden in Hamburg voraussichtlich mehr als 100.000 ältere Menschen pflegebedürftig sein und mindestens 13.000 Pflegekräfte fehlen, wenn es so weiter geht.“
Schon jetzt mussten nach einer Umfrage unter diakonischen Einrichtungen in Hamburg drei Viertel ihre Angebote aufgrund personeller Engpässe einschränken. „Die Versorgungssicherheit in Hamburg ist schon heute bedroht“, so Alheit“. „Ohne Gegenmaßnahmen ist sie künftig akut gefährdet.“

Als konkrete Maßnahmen fordert die HPG neben weiteren Kraftanstrengungen zur Beseitigung des Personalmangels eine koordinierte Anwerbung ausländischer Pflegekräfte, eine Entbürokratisierung der Pflege und einen Ortszuschlag für Pflegekräfte, um die Attraktivität des Berufs in einer teuren Stadt wie Hamburg weiter zu erhöhen.