Neuigkeiten aus dem Ortsverband Hamburg-Mitte Detailansicht

„Kürzungen sind eine Katastrophe für das Engagement und Ehrenamt!“

03.08.2023
 | 
  • News, 
  • Sozialeinrichtungen GmbH, 
  • Landesverband, 
  • Pressemeldungen, 
  • Kinder und Jugend, 
  • Rettungsdienst, 
  • Soziale Dienste, 
  • Katastrophenschutz
Freiwillig Engagierte leisten einen unschätzbaren Wert für die Gesellschaft. Foto: ASB Hamburg.
Freiwillig Engagierte leisten einen unschätzbaren Wert für die Gesellschaft. Foto: ASB Hamburg.

ASB Hamburg fordert Rücknahme der Kürzungen bei den Freiwilligendiensten im Bundeshaushalt – Senat soll sich in Berlin für die Rücknahme einsetzen

Der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Hamburg ist bestürzt über die geplanten Kürzungen im Bundeshaushalt für die Jahre 2024 und 2025 in Höhe von insgesamt 114 Millionen Euro für das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) und den Bundesfreiwilligendienst (BFD). Diese Kürzungen bedeuten einen erheblichen Einschnitt für freiwilliges ehrenamtliches Engagement und gleichermaßen für das gesellschaftliche Miteinander und den demokratischen Zusammenhalt.

Der ASB Hamburg ist ein wichtiger Träger des Freiwilligen Sozialen Jahres und des Bundesfreiwilligendienstes in der Region. Derzeit leisten rund 70 freiwillig Engagierte ihren Dienst in verschiedenen Bereichen wie der Pflege, der Kinder- und Jugendhilfe, dem Rettungsdienst, bei Sanitätsdiensten und der Ersten Hilfe und anderen sozialen Projekten. Das Engagement dieser jungen Menschen ist von unschätzbarem Wert sowohl für die Einrichtungen als auch für die Menschen in Hamburg.

Für die kommenden zwei Jahre hat der Bund einen drastischen Sparkurs angekündigt, der auch die Freiwilligendienste trifft: Im nächsten Jahr werden 78 Millionen Euro aus dem Etat des Bundesfamilienministeriums gestrichen. Damit fallen 23,7 Prozent der Mittel im Vergleich zu 2023 weg, das bedeutet jede vierte FSJ/BFD-Stelle bundesweit. Bei 72 angebotenen Plätzen beim ASB Hamburg wären das 18 Freiwilligendienstleistende weniger.

Wenn sich junge Menschen bewusst dafür entscheiden, sich freiwillig für andere zu engagieren, ist das ein dreifacher Gewinn: 1. Für sie selbst, da sie wertvolle Erfahrungen im sozialen Bereich sammeln sowie persönliche Kompetenzen erweitern können. 2. Für die Einrichtungen und Träger zur Unterstützung der Fachkräfte insbesondere in Zeiten des Arbeitskräftemangels. 3. Die Adressat:innen, die von der gemeinsamen Zeit mit den jungen Menschen und deren Engagement profitieren. Und 4. Die gesamte Bevölkerung, da es bei diesen Diensten immer um das Gemeinwohl und gesellschaftlichen Zusammenhalt geht.

„Die geplanten Kürzungen im Bundeshaushalt bedeuten für den ASB Hamburg und alle anderen Träger einen erheblichen Rückschlag in der Bewerkstelligung der sozialen Arbeit, aber auch bei der Förderung des bürgerschaftlichen Engagements“, äußert sich Marcus Weinberg, Landesvorsitzender des ASB Hamburg. „Die Kürzungen sind eine Katastrophe für unsere Engagierten und das Ehrenamt. Gerade in dieser Zeit mit den neuen Herausforderungen sind Engagement und Ehrenamt eine tragende Säule von Gemeinwohl und Solidarität. Jetzt hier zu kürzen ist grotesk und falsch!“

Angesichts dieser prekären Situation fordert der ASB Hamburg den Hamburger Senat dazu auf, sich nachdrücklich in Berlin einzusetzen, um die geplanten Kürzungen im Bundeshaushalt für das FSJ und den BFD abzuwenden. „Es ist von entscheidender Bedeutung, dass der Senat seine Stimme erhebt, um das soziale Engagement junger Menschen in Hamburg zu schützen und die Auswirkungen der Kürzungen abzuwenden“, fordert der Landesvorsitzende.

Aus Sicht des ASB Hamburg sollten die politischen Entscheidungsträger der Stadt gemeinsam mit der Landesarbeitsgemeinschaft Freiwilligendienste eng zusammenarbeiten, um gemeinsam nach Möglichkeiten zu suchen, wie die Auswirkungen der Kürzungen abgemildert werden können. „Es ist wichtig, dass die Stadt Hamburg sich ihrer Verantwortung bewusst ist und alles daransetzt, um das FSJ und den BFD auch weiterhin zu unterstützen und den sozialen Zusammenhalt in der Stadt zu stärken“, bekräftigt Marcus Weinberg diesen Ansatz.

Thomas Friccius, Koordinator der Freiwilligendienste beim ASB Hamburg, wünscht sich eine Stärkung der Freiwilligendienste: „Es macht mich fassungslos und wütend. Anstatt Geld in ein eventuell neues Format wie das Soziale Pflichtjahr zu pumpen, sollten die bestehenden Formate attraktiver gestaltet und die Freiwilligendienste finanziell gestärkt werden. Diese Dienste sind unentbehrlich für unser gesellschaftliches Gemeinwohl, die Einrichtungen, Kund:innen und vor allem auch als Quelle und Anstoß für potenzielle Arbeitskräfte in sozialen Berufen.“

Maximilian Bohn ist selbst freiwillig engagiert beim ASB Hamburg und kritisiert: „Die Kürzungen finde ich gar nicht wertschätzend dem gegenüber, was wir tun. Hinzu kommt – wenn mich meine Eltern nicht zusätzlich finanziell unterstützen würden, könnte ich mir ein FSJ gar nicht leisten. Hier läuft etwas ganz falsch und das darf nicht sein.“ 

Der ASB Hamburg hofft auf eine positive Entwicklung in dieser Angelegenheit und dass die geplanten Kürzungen im Bundeshaushalt letztendlich nicht umgesetzt werden. Nur so kann das Freiwillige Soziale Jahr und der Bundesfreiwilligendienst auch in Zukunft ihre wertvolle Rolle in der (Hamburger) Gesellschaft erfüllen und denjenigen helfen, die auf Unterstützung angewiesen sind.

Berichterstattungen:
tagesthemen, 29.07.2023, 23:15 Uhr, Minute 06:11 – 09:23
https://www.tagesschau.de/multimedia/sendung/tagesthemen/video-1228532.html

NDR Hamburg Journal, 01.08.2023, 19:30 Uhr
https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/hamburg_journal/Freiwilliges-Soziales-Jahr-Bund-will-Etat-massiv-senken,hamj137640.html

tagesschau, 31.07.2023
Sparpläne der Bundesregierung: Viel Engagement, wenig Geld | tagesschau.de