Hochzeit in Weiss oder Eignungstest im Schnee
Und schon wieder war es soweit: Die „Neuen“, die seit dem Herbst zu uns gestoßen sind, mussten sich „beweisen“. Nachdem – in den letzten drei Monaten – diverse Trainingseinheiten zusammen mit den alten Hasen der Rettungshundestaffel absolviert wurden, war am Wochenende vor Ostern nun der große Tag der Prüfungen gekommen. Der bestandene Eignungstest ist nämlich Voraussetzung um die Ausbildung zum Rettungshundeteam absolvieren zu dürfen. Aber bevor ich mich hier in Details verliere, lassen wir lieber jemanden berichten, der selbst als Prüfling in den Parcours musste: Unser Neu-Zugang Lena - ein Mix aus Labrador (Mama) und Magya Viszla (Papa) - halt ein „Magyador“, spieltriebig und verfressen.
>> WUFF EH - JAUL - kannste mal aufhören so über mich zu lästern!!! Schließlich hab ICH die Prüfung bestanden!! <<
>> Okay, okay - war ja nicht so gemeint!! Dass Du Dich immer gleich so auf den Schlips getreten fühlst ... <<
>> Hmm, grummel - ICH übernehm dann mal ab hier - hab ja sowieso meist das Kommando ...
Also – ist ja schon einiges gesagt worden, aber die wirklich wichtigen Sachen will ich euch jetzt mal erzählen. Wir, das heißt die neuen Vierbeiner mussten die letzten Wochen ja erst mal richtig schuften. Milka, Higgi und ich hatten es da besonders schwer!! Warum?? Ist doch klar: Wir als Mantrailer-Hunde müssen immer mit „Nase auf Boden“ arbeiten und der Geruchsspur der versteckten Person hinterher schnüffeln. Und haben dann meist noch son Bündel Mensch an der langen Leine, den wir hinter uns her ziehen müssen. Echt anstrengend!!
Da haben es die Staffel-Kolleginnen Naila und Juna, sowie Kalle und Dups, unsere beiden Gäste vom DRK Büchen – ihres Zeichens aber alles Flächensucher – deutlich entspannter. Wieso? Naja, die dürfen erhobenen Hauptes, ihre Nase im Wind, über die Wiese trollen und dabei „Suchen“ spielen. Und wenn sie dann son Häuflein Mensch im Busch oder hinter einem Baum gefunden haben, den auch noch lauthals verbellen – tolle Wurst ... Und wofür machen wir nun das Ganze??? Naja - wenn wir erfolgreich gefunden haben, gibt es natürlich n paar Leckerlies oder ne Runde spielen mit Ball oder Dummy. Genau das Richtige für mich – grins ...
Menschen und Flatterplane - Für Lena ein Klacks!
Aber zurück zu Samstag. Mein Herrchen Det war schon aufgeregt, als es gegen Mittag Richtung Trainingsplatz ging. Bevor wir los fuhren checkte er noch mal alle Sachen durch und sprach mir ein paar aufbauende Worte zu, obwohl ich die Ruhe auf vier Pfoten war und schon hinten im Mini-Van lag. Die Zweibeiner können schon was komisch sein ... Ein halbes Stündchen später waren wir endlich auf dem Trainingsgelände angekommen. Ich durfte nur kurz zum Pullern raus, bekam dabei aber mit, dass Milka zuerst auf den Platz gehen würde. Damit war klar, dass ich die Zweite war und meine Freundin Milka keine Chance haben würde, mir ihre gesammelten Eindrücke mitzuteilen – schiet!! So langsam wurde nun auch ich nervös.
Milka sieht ein Gespenst!
Eine halbe Ewigkeit später ging die Heckklappe wieder auf und Det, mein sogenannter Hundeführer, machte sich die Taschen voll mit Leckerlies und Spielzeug und nahm mich dann an die kurze Leine mit hinauf zum Prüfungsgelände. Wie gesagt, Milka konnte mir nix mehr stecken und so wusste ich nun gar nicht was auf mich zukommen würde. Auf dem Platz angekommen stieg eine unheilvolle Vorahnung in mir hoch, als Det und ich mich, mitten in einem großen Kreis von fünf anderen Hundeführern, vorfanden.
Auf einmal war es mucksmäuschenstill geworden!!! Mein Puls raste und ich roch Angstschweiß am anderen Ende der Leine - was würde als nächstes passieren?? Dann ging alles sehr schnell: Det nahm mich von der Leine und wuschelte mir nochmal über den Kopf, als ich das erste helle und freundliche Rufen nach mir vernahm. Die Stimme kam mir bekannt vor, alle Angst von eben war verflogen, und ich stürmte auf Janna zu. Die nahm mich freudestrahlend in Empfang und schmuste ne Runde mit mir, bevor Michaela zum Kuscheln rief, Luci mich gehörig durchkraulen wollte, Elke vE das Bedürfnis hatte ne Runde RubbeldieKatz bei mir zu machen und ich letztendlich bei Kirsten landete, um mir noch mal so richtig das Fell gegen den Strich streicheln zu lassen. Oh man, das fing ja schon mal sau gut an!!! Die nächste Runde lief dann mit Leckerlies und Runde Nummer 3 mit Spielzeug. Oder war das umgekehrt??
Wie auch immer: Besser konnte ein Tag fast nicht anfangen. Nun kamen noch einige andere „Übungen“ auf mich zu: Sich tragen lassen, Fass rollt auf Dich zu, Trommeln, Generator, Autohupe etc. und am Schluss noch ne Runde Spaß-Parcours mit Brücke, Tunnel und Co. sowie ne Runde Slalom-Gehen um ein paar andere Kumpels aus der Staffel – echt cool und auf einer Pfote abgehakt. Da hat sich jemand wirklich mal Gedanken gemacht so ein Hundeleben für ne Stunde etwas abwechslungsreicher zu gestalten!!! Da kann ich nur „Chapeau“ bellen und sagen „Pfote hoch“!!!
Noch ist alles in Ordnung, und HickUp hat Spaß!
Nach mir waren noch ein paar andere Weggefährten dran, aber alle hatten ähnlich viel Spaß wie ich, außer HickUp, dem war plötzlich ganz übel und der Test musste abgebrochen werden – vielleicht hatte er sich am Abend vorher zuviel Mut angetrunken? Bei Juna lief es auch nicht ganz rund. Prüfungsangst ist halt ne doofe Sache und hat bestimmt jeder schon mal gehabt. Aber natürlich dürfen beide den Test wiederholen und auch beweisen, dass sie das Zeug zum „Retter“ haben. Blöd war nur, dass ich die anschließende Kaffee-und-Kuchen-Party mit Urkundenübergabe nicht in der warmen Hütte miterleben durfte, sondern im Auto „warten“ musste!! Maul, jaul, grummel .... Naja - am Ende des Tages gab's noch mal lecker Banane und n büschen Käse - neben dem sowieso leckeren Abendfressen - da will ich dann mal nicht zu ungnädig sein mit dem Tag heute ...
Also Jungs und Mädels da draußen: Wir Vierbeiner haben hier sehr viel Spaß und Abwechslung in der Rettungshundestaffel vom ASB, wobei das Ganze aber auch mit sehr viel Arbeit verbunden ist. Zwei Mal die Woche Training, viele Weiterbildungen für unsere Hundeführer (HF), einige Prüfungen und jede Menge nützliches Wissen werden vermittelt - das kostet Zeit, Kraft und familiäre Unterstützung. Wenn ihr all das mitbringt und auch nicht davor zurück schreckt mal Nachts um drei auszurücken, um eine vermisste Person zu finden, dann seid ihr ganz herzlich bei uns in der Staffel willkommen.
Überlegt es euch und überzeugt den Menschen am anderen Ende der Leine von eurer Nützlichkeit!! Ich - und die anderen Rettungshunde - freuen uns auf euch. Kommt einfach mal vorbei und schaut euch so ein Training an. Mittwochs sind wir meist auf unserem Trainingsgelände in Krümmel anzutreffen und Sonnabends/Sonntags trainieren wir in den unterschiedlichsten Gegenden (Büchen, Ashausen, Bendestorf etc.). Stöbert doch einfach mal auf dieser Webseite, wenn Ihr noch mehr erfahren möchtet.
Würd mich sehr freuen, wenn ihr dann mal vorbei schaut ... <<
Eure Lena mit HF Det
