Ferien-Schwimmkurse für die Kinder der ASB-Flüchtlingsunterkünfte

11.08.2017
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Mit großer Begeisterung sind die Flüchtlingskinder der ASB EA Schmiedekoppel beim Schwimmtraining dabei. Foto ASB Hamburg / P. Witt

Die ASB Hamburg bietet gemeinsam mit der DLRG Ferien-Schwimmkurse für die Flüchtlingskinder der Erstaufnahmeeinrichtungen an. Untersützt wird das Programm durch den Hamburger Sportbund.

Hamburg, 11. August 2017 - Fatima (8) sitzt noch etwas unentschlossen am Beckenrand neben ihrer Betreuerin Kathrin Busch, Sozialmanagerin in der ASB Erstaufnahmeeinrichtung (EA) Schmiedekoppel. Im Lernschwimmbecken im Bäderland St. Pauli ist derweil die Hölle los. Knapp 20 Kinder aus der ASB-Einrichtung sind im Wasser. In der einen Hälfte des Beckens spielen sieben Jungen und Mädchen mit Schwimmreifen oder testen die Paketsprung-Tauglichkeit des Beckens. Mahmoud (22) wacht über das Chaos. Der Syrer, der selbst geflohen ist und seit knapp zwei Jahren in Hamburg lebt, engagiert sich als Ehrenamtlicher im Verein „Herzliches Lokstedt“. Er begleitet den Schwimmunterricht für die Flüchtlingskinder. Der ASB Hamburg hat sich zum Ziel gesetzt, dass alle Flüchtlingskinder der eigenen Einrichtungen schwimmen lernen sollen und ist dazu an die DLRG herangetreten. Der Hamburger Sportbund hat die Finanzierung der Hallenkapazitäten ermöglicht und so konnte das Angebot umgesetzt werden. „Es ist schon erschreckend zu sehen, dass fast alle Kinder aus den Unterkünften nicht schwimmen können“, meint Melanie Landsberg von der DLRG, die Ausbildungsleiterin des DLRG. Noch im letzten Jahr war das Entsetzen groß, als man von den Geflüchteten erfuhr, die bei Badeunfällen ertrunken waren, weil sie nicht schwimmen konnten.

In der anderen Hälfte des Lehrschwimmbeckens geht es wesentlich ruhiger zu. Dort erklärt Schwimmlehrer Lasse mit zwei Kolleginnen, wie man die Arme ausbreiten muss, um auf dem Wasser zu gleiten. Es folgen die Armbewegungen und erste Versuche mit dem Schwimmbrett. Alle Kinder sind begeistert bei der Sache und man spürt das Vertrauen, dass zwischen ihnen und den Betreuern besteht.  

Die Kinder zwischen sechs und zehn Jahren sollen in diesem Kurs vor allem ihre Scheu vor dem Wasser verlieren. Keine einfache Aufgabe, wenn man bedenkt, dass viele von ihnen über das Meer geflüchtet sind und zum Teil auch traumatische Erfahrungen mit Wasser gemacht haben. So erklärte ein Junge, der unbedingt an dem Kurs teilnehmen wollte, seinem Vater, dass es doch praktisch sei, wenn er – im Falle einer weiteren Flucht – schwimmen können und nicht ertrinken würde.

„Solche Erfahrungen machen wir immer wieder und daher ist es uns ein großes Anliegen, dass die Kinder Schwimmen lernen und bis zum Bronzeabzeichen weitermachen können“, sagt die ASB Sozialmanagerin Kathrin Busch. Denn sicher schwimmen können die Kinder nach den Sommerferien noch nicht, dazu bedarf es weiterer Übungskurse. Aber das Angebot wird gut angenommen, es gibt weit mehr Anmeldungen als Plätze. Kathrin Busch hofft sehr, dass eine Anschlussfinanzierung möglich ist, denn der Kurs ermöglicht es den Kindern nicht nur, Schwimmen zu lernen, sondern auch, die Unterkunft ohne ihre Eltern zu verlassen und eigene Erfahrungen in ihrer neuen Heimat zu machen – ein weiterer wichtiger Schritt zur Integration neben dem Schulbesuch.

Aber noch sind es ein paar Wochen bis zum Ferienende und auch Fatima hat ihren Zuschauerplatz am Beckenrand gegen eine Pole-Position auf der Wasserrutsche mit ihren Freundinnen eingetauscht.         

Hamburg1-TV-Bericht, 10. August 2017, 17:00Uhr
http://www.hamburg1.de/nachrichten/32799/Schwimmkurs_fuer_Fluechtlingskinder.html