ASB-Info-Fachtag "Ethische Entscheidungen in der Pflege" fand große Resonanz

27.09.2017
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Schon zu Beginn der Veranstaltung wurden die Gäste aktiv in die Thematik eingebunden. Es wurden Karten verteilt mit fünf unterschiedlichen Fallbeschreibungen, die mit ja oder nein beantwortet werden konnten. ASB-Experten standen zum Austausch bereit. Foto: ASB Hamburg / P. Witt

Am 20. September 2017 veranstaltete die Abteilung Soziale Dienste des ASB Hamburg einen Info-Fachtag zum Thema „Ethische Entscheidungen in der Pflege“. Die Veranstaltung war eingebettet in die Aktionswoche Vielfalt und Demenz und richtete sich sowohl an Pflegefachkräfte als auch an alle betroffenen An- und Zugehörigen. Die knapp 300 Besucher bestätigten die große Relevanz für das Thema.

Hamburg, 27. September 2017 – Pflegende - unabhängig, ob im beruflichen Kontext (Pflegekräfte, Betreuer) oder als Laien (pflegende Angehörige) - stehen häufig vor schwierigen Entscheidungen, insbesondere dann, wenn die zu pflegenden Menschen ihren Willen nicht mehr adäquat ausdrücken können. Diese Entscheidungen sind nicht immer eindeutig zu treffen, es gibt nicht immer das Richtige, oder das Falsche. Der ASB Hamburg hat sich dieser Thematik angenommen und einen Info-Fachtag für alle Betroffenen und Interessierten durchgeführt.

„Sie sind alle Helden und Heldinnen“ begrüßte Michael Sander, Geschäftsführer des ASB Hamburg, die rund 300 Gäste im Rudolf-Steiner-Haus zum Info-Fachtag „Ethische Entscheidungen in der Pflege – Soll ich das, darf ich das, will ich das?“ Der überwiegende Teil der Zuhörer pflegt tagtäglich demenziell erkrankte Menschen, die selbst nicht mehr in Lage sind, für sich zu sorgen… größtenteils sogar nicht mehr selbst entscheiden können, was das Beste für sie ist und somit voll und ganz auf die Hilfe von ihrem Pflegepersonal angewiesen sind.  „Der ASB möchte seine Mitarbeitenden aber auch andere Pflegende unterstützen und ihnen Handlungssicherheit geben, vor allem da, wo es besonders schwierig ist“, sagte der Abteilungsleiter Soziale Dienste des ASB Hamburg, Matthias Lüschen, zum Auftakt.

Die Veranstaltung wird eine gelungene Mischung aus theoretischen Grundlagenwissen und ganz praxisnahen Fallbeispielen, die die Gäste aktiv einbindet und nahebringt, vor welchen schwierigen Entscheidungen Pflegende von demenziell erkrankten Menschen stehen können.

Das unterstrich auch Fachreferent Dr. Michael Wunder, ehemaliges Mitglied des deutschen Ethikrates und Leiter des Beratungszentrums der Evangelischen Stiftung Alsterdorf. Er ging in seinem Vortrag auf die Voraussetzungen für ethische Fallbesprechungen ein und zeigte anhand von vier Bespielen, dass Entscheidungen je nach Blickwinkel unterschiedlich getroffen werden können.

Die zweite Fachreferentin, Christiane Kallenbach von der Diakonische Fort- und Weiterbildungsakademie, befasste sich damit, wie ethische Fallbesprechungen in der Praxis durchgeführt werden können und stellte zwei gängige Methoden vor.

Am Ende des Tages konnte man zusammenfassen: Es gibt nicht die eine ethisch reflektierte Entscheidung, sondern jeder Fall muss einzeln betrachtet werden. Es gibt kein richtig oder falsch, sondern es geht um die Genauigkeit der Wahrnehmung des individuellen Falles, um die Respektierung der Selbstbestimmung der Person, aber auch um die Erfassung der gesamten psychosozialen Situation. Und dann gilt es abzuwägen.

Wer Interesse hat und weiter in das Thema einsteigen möchte, der kann sich gern an die Abteilung Soziale Dienste des ASB Hamburg wenden, Ansprechpartnerin ist Sabine Hallier-Bahnsen, Mail: sabine.hallier-bahnsennoSpam@noSpamasb-hamburg.de.

Die Vorträge von Frau Kallenbach und Herrn Dr. Wunder können Sie sich hier herunterladen: