100 Jahre ASB Hamburg - Ein Stück Hamburg hat Geburtstag

16.08.2007
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Knut Fleckenstein, Geschäftsführer ASB: „Wir freuen uns über den regen Zuspruch zu unseren Veranstaltungen. Er zeigt, wie sehr der ASB in unserer Stadt verwurzelt ist. Unser Slogan stimmt: 100 Jahre ASB – Ein Stück Hamburg hat Geburtstag.“

Schon im April/Mai veranstaltete der Verband eine Vortragsreihe mit dem Titel „Solidarität in der Krise!?“ mit Henning Scherf, Heiner Geißler, ARD Aktuell-Chef Dr. Kai Gniffke, Monica Lierhaus, Henning Voscherau u.a. Zusätzlich wurde in vier dezentralen Veranstaltungen auf die vielfältige Arbeit des Verbandes vor Ort hingewiesen.

Jetzt im August wird der eigentliche Geburtstag gefeiert.

Am Freitag dem 17. August richtet der Senat einen Senatsempfang anlässlich des 100. Jubiläums aus (14:30 Uhr). Der Staatsrat der Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz Dietrich Wersich wird zu den 250 Gästen sprechen. Auch ASB-Bundesvorsitzender Dr. Friedhelm Bartels und Hamburgs ASB-Landesvorsitzende Angelika Mertens werden das Wort ergreifen.

Um 19:30 Uhr hat der ASB zu einer Festveranstaltung in das Ernst Deutsch Theater eingeladen. Neben dem Vorsitzenden des ASB Deutschlands, Dr. Friedhelm Bartels, wird auch Hamburgs Innensenator Udo Nagel dort sprechen. Durch den Abend führt die Moderatorin Judith Rakers. Das künstlerische Programm gestalten neben der Hausherrin Isabella Vértes-Schütter Axel Zwingenberger, Uwe Friedrichsen, Hans Scheibner sowie die Gruppen The Living Music Box und Mirko und die Liederbande.
Das Theater hat 740 Plätze und ist restlos ausgebucht. ASB-Geschäftsführer Knut Fleckenstein: „Besser kann die Verbundenheit des ASB mit Hamburg nicht gezeigt werden.“

Am Sonntag, den 19. August feiern die Samariter weiter. Am frühen Morgen werden zunächst ihre 25 Kolleginnen und Kollegen bejubelt, die an den Cyclassics 2007 teilnehmen. Und am Nachmittag, unmittelbar vor dem Anpfiff des Spiels HSV - Bayer Leverkusen, wird der HSV dem Arbeiter-Samariter-Bund gratulieren, nicht nur zum 100. Jubiläum, sondern auch zur 10. Saison der Zusammenarbeit (Sanitätsdienst).

Am Sonnabend, den 25. und Sonntag, den 26. August findet das große Samariterfest auf dem Hamburger Rathausmarkt parallel zum Alstervergnügen statt. Auf der Bühne des ASB wird es ein buntes Programm geben. Von der Big Band des Gymnasiums Oberalster bis zu Lohn Law and the Tremors reicht das Programm. Auch eigene Bands aus den ASB-Jugendzentren werden auftreten. Am Sonntag treten Sänger aus Lettland ebenso auf wie die Finkwarder Speeldeel und das Ohnsorg Theater mit einem Ausschnitt aus Rock op platt, Episode 2 und zum Abschluss am 26. August um 17:00 Uhr Lotto King Karl und Carsten Pape. Während des Festes werden alle Dienstleistungen des Verbandes an Info-Ständen und auf einer Aktionsfläche vorgestellt.

Ausblick auf zukünftige Aufgaben

Bei der Pressekonferenz anlässlich des 100. Geburtstages des ASB Hamburg gab die Vorsitzende des Arbeiter-Samariter-Bundes Hamburg, Angelika Mertens, auch einen Ausblick auf die zukünftigen Aufgaben des ASB. Soziale Ungleichheit und die Ausgrenzung von Menschen und sozialen Gruppen haben zugenommen und werden in der Stadt immer sichtbarer. Der sozio-ökonomische Wandel und mit ihm die Zunahme von unsicheren und prekären Beschäftigungsverhältnissen sowie der Umbau des Sozialstaates verunsichert die Menschen und macht auch vielen Angst. Das betrifft schon länger nicht mehr nur die sogenannten Randgruppen, sondern erreicht mittlerweile auch zunehmend die gesellschaftliche Mitte.

Angesichts dieser Entwicklungen müssen die Wohlfahrtverbände auch ihre eigene Arbeit auf den Prüfstand stellen und weiter entwickeln, wenn sie ihrem Auftrag, den Menschen unterstützend zur Seite zu stehen, gerecht werden wollen. Der ASB Hamburg stellt sich den Herausforderungen und diskutiert momentan vor allem drei Schwerpunkte.

Bürger- bzw. Zivilgesellschaft - Stärkung des Ehrenamtes
Das Ehrenamt darf nicht zum billigen Ersatz für gestrichene staatliche Leistungen werden. Der ASB Hamburg wird sich weiter dafür einsetzen, dass in Hinblick auf die Diskussion über die Bürger- bzw. Zivilgesellschaft das bürgerschaftliches Engagement Teil eines Demokratisierungs – und Beteiligungsprozesses wird. Angelika Mertens: „Die Frage kann doch nicht lauten „was können wir uns noch leisten?“ sondern „wer leistet was?“.

Gesellschaftliche Integration - Prävention und Hilfe vor Ort
Die Integration bleibt die zentrale Aufgabe angesichts der Debatte über die neuen sozialen Fragen. Integration ist dabei nicht auf Migration reduzierbar, sondern betrifft die „Desintegration“ von Menschen, die sich in Armut oder in anderen schwierigen sozialen Lagen befinden. Sie suchen selten oder zu spät Hilfsangebote auf. Das liegt u.a. auch daran, dass vor Ort häufig keine Stellen vorhanden sind, zu denen die Menschen ohne Hemmungen hingehen. Hier gilt es Projekte zu entwickeln, die niedrigschwellig angelegt sind und den ehernen Grundsatz der Sozialarbeit beherzigen, die Menschen da abzuholen, wo sie sind. Die neue „Schuldnerberatung“ ist dafür ein Beispiel. Die Mitarbeiter gehen in die Stadtteile hinein und arbeiten insbesondere auch präventiv, u.a. mit Informationsveranstaltungen für Kinder und Jugendliche in den ASB-Einrichtungen.

Stärkung von kleinräumigen Hilfs- und Beratungsangeboten
Die Nachfrage nach dezentraler Versorgung, wohnortbezogener Vernetzung und überschaubaren Strukturen wird weiter zunehmen. Das wird insbesondere im Bereich der Seniorenarbeit sichtbar. Die Weiterentwicklung der Sozialstationen steht deshalb hier im Mittelpunkt. Zusammen mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern diskutiert der ASB, wie die Sozialstation von morgen aussehen könnte, die dann mehr ist als ein Pflegedienstleister. Das fängt bei dem neuen ASB-Projekt der dezentral organisierten Nachbarschaftshilfe an, geht aber auch in Richtung der Diskussion, ob und wie soziale Gemeinschaften im Kleinformat oder (Wahl-)Familien auch in einer Großstadt existieren können.     

Angelika Mertens: „Wir wollen mit diesen Diskussionen auch raus aus dieser Vogel-Strauß-Politik. Was wir brauchen, ist wieder Lust auf Zukunft.“