Pressemeldungen

Kita-Streik - Offener Brief der Eltern

18.06.2009
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  • Sozialeinrichtungen GmbH

Die Eltern der ASB-Kita Burgwedel haben einen offenen Brief an die Gewerkschaft ver.di und die Arbeitsrechtliche Vereinigung Hamburg geschrieben, um deutlich zu machen, wie Eltern über die Tarifauseinandersetzungen denken.

Hier der Brief der Eltern der ASB-Kita Burgwedel:

Viel Streik um Nichts?!

Offener Brief an die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Ver.di) und an die Arbeitsrechtliche Vereinigung Hamburg e. V.(AVH)

 

Hamburg, den 17. Juni 2009

Sehr geehrte Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertreter,
Bei dem laufenden Arbeitskampf, bei dem es natürlich ums Geld geht, möchten wir Eltern uns nun auch mal zu Wort melden – denn wir sind jetzt doch beträchtlich verärgert!

Nur, um mal vorab die finanzielle Situation klarzustellen:
Das Geld mit dem Sie arbeiten kommt doch letztendlich von uns Eltern!

Wir finanzieren Ihre Existenz über Steuern, Kita- Eigenanteil und Mitgliedsbeiträge etc.

Wir bezahlen die Dienstleistung der ErzieherInnen.

Wir sind die Eltern der Kinder, die in der Kita Burgwedel (ASB) betreut werden.
Den unermüdlichen Elan und das Engagement, ja auch die Liebe zu den Kindern schätzen wir an „unseren“ ErzieherInnen sehr.

Intensiv arbeiten wir mit ihnen zusammen und können mit Recht behaupten, daß wir die Arbeit, die sie leisten, sehr gut einschätzen können. Wo wir nur können, versuchen wir ihnen und ihrer Arbeit den Respekt zu zollen, der ihnen gebührt. Wir sind einfach stolz auf sie.

Natürlich wollen wir, daß dies auch so bleibt, daß dies vielleicht sogar ausgebaut werden kann.

Deshalb haben wir großes Verständnis dafür, daß es in einem Arbeitskampf auch zu einem Streik kommen kann.

Mit höchster Eigeninitiative und dem Glauben, auch einmal etwas für „unsere“ ErzieherInnen tun zu können, haben wir uns auf die Streik-Tage eingestellt –
doch wie groß war die Enttäuschung, als wir am Mittwoch nach Pfingsten auf den Internet-Seiten der AVH und auch bei Ver.di lesen mußten, daß sich beide Verhandlungspartner erst einmal vor dem Hamburger Arbeitsgericht über Formalien streiten, anstatt sich konstruktiv an einen Tisch zu setzen.

Und dann am 11. Juni setzen beide Verhandlungspartner nochmal einen drauf: Sie treffen sich erneut vor Gericht, mit dem Ergebnis, daß der Streik rechtswidrig war wegen rechtswidriger Forderungen. Wieder gings um Formalien, wieder wurde sich nicht an einen Tisch gesetzt.

Was Sie da gerade „ausfechten“ entzieht sich unserer Kenntnis und unserem Verständnis.

Tatsache ist, daß Sie beide dies auf unserem Rücken tun, auf dem Rücken unserer Kinder und natürlich auch auf dem Rücken der ErzieherInnen!

An Ver.di: Sie hätten vielleicht vorher prüfen sollen, ob die Annahme tatsächlich gilt, daß Forderungen, die bundesweit ausgesprochen werden auch für das Land Hamburg gelten.

Der aktuelle Streik hat viel Wirbel gemacht, in der Sache hat er aber keinen Fortschritt gebracht – für uns Eltern erscheint er umsonst.

An die AVH: Ihr Vorgehen ist für uns auch unverständlich – natürlich verstehen wir, daß Sie Ihren Mitgliedern verpflichtet sind und somit nichts „zu verschenken“ haben. Was Sie jedoch „verschenkt“ haben, ist die Möglichkeit zu nutzen, eine Eskalation zu vermeiden! Sich auf Formalien zurückzuziehen hat für uns nichts mit inhaltlicher Arbeit zu tun. Bei einem Streik sind Sie ja nicht die Leidtragenden.

Beide, Vertreter von Ver.di und auch von der AVH sollten sich vielleicht mal „unsere“ Kita ansehen, um zu lernen, was es braucht, inhaltlich zu Arbeiten!
Unsere Kinder wollen Menschen, die für sie da sind, die sie mit Inhalten versorgen – Formalien-Reiter brauchen sie nicht.

Wir Eltern können nur sagen: „Unsere“ ErzieherInnen und wir haben unsere Hausaufgaben immer gemacht – wann fangen Sie damit an?