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Ehemaliges Fahrzeug der Stadt Norderstedt sorgt künftig für Sauberkeit in Namibia
In Namibia stellt Plastikmüll ein bedeutendes Umweltproblem dar. Der Staat im Südwesten Afrikas hat angesichts der Zunahme der Plastikvermüllung im Jahr 2018 für seine Nationalparks und Naturschutzgebiete ein Plastiktütenverbot verhängt.
Hamburg, 13. Dezember 2019 –Namibia hat neben dem Plastiktütenverbot die Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, an Sammeltagen mit anzupacken und die Umwelt von Plastikmüll zu befreien. Diese Aktionen im Land finden nun zusätzliche Unterstützung durch eine deutsch-namibische Kooperation: Künftig wird ein ehemaliges Einsatzfahrzeug des Betriebsamtes der Stadt Norderstedt in dem afrikanischen Staat für das Sammeln von Plastikmüll eingesetzt. Bei der Verladung in Hamburg-Rissen ist Norderstedts Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder vor Ort gewesen. Sie freut sich darüber, dass die Stadt Norderstedt den Kampf gegen Plastikmüll in Namibia indirekt mit unterstützen kann. „Wir haben das Fahrzeug bewusst verschenkt. Das haben wir sehr gerne gemacht, denn wir unterstützen mit dieser Aktion einen guten Zweck“, sagt die Oberbürgermeisterin.
In der Republik Namibia, die erst seit März 1990 unabhängig ist, ist die Wertstoffkreislaufwirtschaft noch nicht so ausgebaut, wie in Deutschland. Insbesondere abseits der Plastikverbotszonen, in städtischen und ländlichen Regionen, fällt weiterhin täglich neuer Plastikmüll an, der eingesammelt werden muss. „Ein Pfandsystem, wie wir es in Deutschland haben, gibt es in Namibia nicht, daher enden Plastikflaschen und Plastikverpackungen als normaler Abfall in der Landschaft. Da das Plastik nicht verrottet und kaum recycelt wird, verstärkt sich die Müllproblematik in dem Land stetig – wie auch in vielen anderen Ländern Afrikas, sagt der Norderstedter Bernhard Luther, Projektleiter Namibia vom Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Ortsverband Hamburg-Mitte e.V..
Mit dem Norderstedter Fahrzeug, ein Mercedes Sprinter aus dem Jahr 2002, werden nördlich von Windhoek künftig von jungen Menschen – freiwillige Helfer der Namibia San Development Organisation (NSDO) - Plastikabfälle eingesammelt und so das empfindliche Ökosystem geschützt. Der Plastikabfall soll später zur Weiterverwertung nach Windhoek gebracht werden, um den Wertstoffkreislauf zu stärken. Durch die Kooperation von ASB, Stadt Norderstedt, Engagement Global (Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GIZ), NSDO und der Stadt Windhoek wird die Recyclingwirtschaft im Land somit unterstützt. Das ehemals beim Betriebsamt der Stadt Norderstedt eingesetzte Fahrzeug ist vom ASB in den vergangenen Tagen TÜV-fertig instandgesetzt wurden. Im Logistikzentrum-Auslandshilfe in Hamburg-Rissen ist das Abfallsammelfahrzeug von freiwilligen Helfern des ASB in einen Container verfrachtet und für die weitere Seereise vom Hamburger Hafen nach Namibia vorbereitet worden.
Mit an Bord des Containers sind auch 875 gespendete Decken von Kaufland, die der ländlichen Bevölkerung gegen nächtliche Kälte dienen sollen. Das Fahrzeug wird voraussichtlich Ende Januar in der Stadt Windhoek ankommen. Die Transportkosten für den Container bis zum Hafen Walvis Bay, etwa 2.500 Euro, werden anteilig von Engagement Global (GIZ) sowie vom ASB Ortsverband Hamburg-Mitte übernommen. Die lokalen Kosten in Namibia trägt die Empfängerorganisation NSDO. Das Office of the Vice President setzt sich wieder dafür ein, dass die Waren einfuhrabgabenfrei importiert werden dürfen.
Das Fahrzeug, das mit einer Müllpresse ausgestattet ist, hat bei der Anschaffung durch die Stadt Norderstedt etwa 71.000 Euro gekostet und ist bis 2010 im Einsatz gewesen. In dieser Zeit hat das Fahrzeug fast 220.000 Arbeitskilometer zurückgelegt. „Das Fahrzeug ist technisch gut in Schuss“, sagt Luther. Er geht davon aus, dass das Fahrzeug noch viele Jahre im Einsatz sein wird. Es ist nicht das erste Mal, dass Güter aus Norderstedt nach Namibia gelangen und dort weiter genutzt werden. Bereits seit 2012 sind Container mit ausrangierten Computern von Hamburger Behörden sowie Tafeln und Tischen für Schulen, davon stammten auch einige aus Norderstedt, in den letzten Jahren nach Namibia verschifft worden.