Kommunikation ohne Worte: Wie die ASB-Tagespflege Langenhorn neue Wege im Umgang mit Menschen mit Demenz geht

14.11.2024
Die Arbeit in der ASB-Tagespflege Langenhorn mehr ist als die reine Betreuung. Foto: Annette Schrader.

Im neuesten Artikel der Fachzeitschrift pflegen: Demenz beschreibt Sebastian Raasch, Leiter der ASB-Tagespflege Langenhorn, ein innovatives Konzept für die Kommunikation mit Menschen im fortgeschrittenen Stadium der Demenz. Unter dem Titel „Kommunikation ohne Worte“ (KoW®) teilt Raasch seine Erfahrungen und Ansätze, die zeigen, wie nonverbale Kommunikation neue Verbindungen und Dialoge schafft – auch dann, wenn Worte nicht mehr ausreichen.

In der ASB-Tagespflege Langenhorn steht die Lebensqualität im Mittelpunkt. Gerade bei fortschreitender Demenz, wenn die herkömmliche, lautsprachliche Kommunikation nicht mehr möglich ist, wird es umso wichtiger, auf neue Kommunikationsformen zurückzugreifen. Hier setzt das Praxiskonzept KoW® an: Durch intensiven Blickkontakt, bewusste Gestik und Mimik schaffen die Mitarbeitenden einen Raum, in dem sich Demenzerkrankte verstanden und wahrgenommen fühlen.

Raasch betont, dass der Blickkontakt eine zentrale Rolle spielt. Er schafft eine „Kommunikationsbrücke“, die es ermöglicht, Emotionen und Bedürfnisse wahrzunehmen und zu verstehen. Das Team nutzt diese Brücke sowohl zum „Dekodieren“ (Entschlüsseln der Mimik und Emotionen der Pflegebedürftigen) als auch zum „Enkodieren“ (klare Vermittlung eigener Signale). Dabei wird großer Wert auf das Erkennen kleinster mimischer Elemente gelegt, die oft Ausdruck von Bedürfnissen wie Angst, Schmerz oder Freude sind.

Marte Meo®: Eine Methode zur Unterstützung und Reflexion

Zur weiteren Unterstützung und Professionalisierung nutzt die ASB-Tagespflege Langenhorn die videobasierte Methode Marte Meo®. Diese Methode erlaubt es den Mitarbeitenden, ihre Interaktionen mit den Demenzerkrankten nachträglich zu reflektieren und zu analysieren. Durch die Betrachtung der Videoaufnahmen lernen sie, ihre eigenen körpersprachlichen Muster besser wahrzunehmen und bei Bedarf zu regulieren. So werden bewusste, klare Gesten und ein entspanntes Tempo in der Kommunikation entwickelt, um Verwirrung zu vermeiden und den Pflegebedürftigen Orientierung zu geben. Oft genügt eine sanfte Berührung oder eine deutliche Geste, um einen Moment der Klarheit und Verbindung zu schaffen.

Ein respektvoller Dialog ohne Worte

In der ASB-Tagespflege Langenhorn setzt man auf ein dialogisches Miteinander, das die Bedürfnisse und Emotionen der Demenzkranken in den Mittelpunkt stellt. Die KoW®-Methode zielt darauf ab, den Pflegebedürftigen aktiv die Gestaltung der Begegnungen zu überlassen. Diese offene und achtsame Haltung schafft Momente der Nähe – manchmal auch durch gemeinsames Schweigen, das Verbindung und Verständnis vermittelt. Für Raasch und sein Team ist es wichtig, dass die Mitarbeitenden durch Fortbildungen und Reflexionsgespräche auf diese Form der Kommunikation vorbereitet werden. Denn nur durch ein bewusstes Miteinander kann die Pflege als eine wertvolle, würdevolle Begegnung gestaltet werden.

Eine Perspektive auf die Zukunft der Pflege

Die Arbeit in der ASB-Tagespflege Langenhorn mehr ist als die reine Betreuung – sie ist ein feinfühliger Austausch, der Demenzerkrankten ein Leben in Würde ermöglicht. Diese hohe Professionalität basiert auf der kontinuierlichen Schulung und dem Austausch im Team, um gemeinsam eine tiefergehende Verbindung zu den Pflegebedürftigen zu schaffen.

Der Artikel von Sebastian Raasch in pflegen: Demenz lädt dazu ein, die Möglichkeiten der nonverbalen Kommunikation in der Pflege zu erkunden und neu zu denken. Denn echte Fürsorge braucht nicht immer Worte – manchmal reicht ein achtsamer Blick oder eine sanfte Geste, um Welten zu öffnen. Hier geht es zum ganzen Artikel.