Erinnern, handeln, verändern: Der Bertini-Preis 2025

Am Holocaust-Gedenktag wurden zum 27. Mal Jugendliche mit dem Bertini-Preis für Zivilcourage ausgezeichnet.
Am 27. Januar, dem Internationalen Holocaust-Gedenktag, wurde im Ernst Deutsch Theater der Bertini-Preis verliehen – eine bewegende Veranstaltung, die nicht nur an die Vergangenheit erinnert, sondern auch den Blick in die Zukunft richtet. An diesem besonderen Tag wurden Jugendliche geehrt, die sich mit großem Mut und kreativen Projekten gegen Ausgrenzung, Intoleranz und Diskriminierung einsetzen. Ihre Ideen und ihr Engagement zeigen, wie wichtig es ist, nicht wegzuschauen, sondern aktiv für Zivilcourage, Respekt und Menschlichkeit einzutreten.
Insgesamt wurden 66 junge Menschen ausgezeichnet. Sie sind im Rahmen von sechs Projekten auf die Suche nach vergangenem und gegenwärtigem Unrecht gegangen und haben sich für ein gleichberechtigtes Miteinander engagiert, teilte die Hamburger Schulbehörde mit.
Der Bertini-Preis für 2024 geht an folgende sechs Projekte:
- 5. Stolperstein in Eidelstedt: Über ein Jahr lang haben Schüler der Beruflichen Schule Eidelstedt das Schicksal von Leni Timm, einem Mädchen aus Eidelstedt, erforscht. Nun erinnert ein Stolperstein an ihr Leben und das Unrecht der NS-Zeit.
- Die Theaterperfomance «Romplay – ein Platz für die Roma unter der Sonne» der Stadtteilschule am Hafen setzt sich mit den Erfahrungen der Roma-Community sowie der strukturellen Diskriminierung von Roma in Deutschland auseinander.
- Das «Building Bridges Tournament» der U18-Basketballmannschaft «Wildcats» des Niendorfer Turn- und Sportvereins (NTSV) ist mehr als nur ein sportliches Event – es ist eine Initiative, die jedes Jahr ein starkes Zeichen gegen Rassismus, Unrecht und Ausgrenzung setzt.
- Mit Unterstützung des Bildhauers Ulf Petersen erstellte die Vielfalt-AG im Januar 2024 das Mahnmal «Die Kinder vom Bullenhuser Damm» auf dem Schulgelände der Brecht-Schule Hamburg.
- «Stolpersteine in Blankenese» ist ein Projekt von zwei Geschwistern aus Blankenese. Seit 2021 werden am 9. November alle 32 Stolpersteine im Stadtteil gepflegt und geschmückt.
- «Zusammenhalt zählt: Gemeinsam Obdachlosigkeit sichtbar machen» ist ein Projekt von Schülern der Julius-Leber-Schule. Der gesamte 10. Jahrgang setzte sich mit dem Thema Obdachlosigkeit auseinander und sammelte Spenden für Thermosocken.
Die diesjährige Preisverleihung, die von Schulsenatorin Ksenija Bekeris eröffnet wurde, hat einmal mehr gezeigt, wie wichtig es ist, in einer Zeit, in der gesellschaftliche Spannungen und das Erstarken rechter Kräfte immer deutlicher zu spüren sind, nicht tatenlos zuzusehen. Die Preisträgerinnen beweisen, dass **jeder Einzelne etwas bewegen kann**. Sie stehen für eine Welt, in der Vielfalt gelebt und Verschiedenheit als Stärke begriffen wird. Ihre Geschichten sind eine Mahnung, dass der Kampf gegen Diskriminierung niemals aufhört - und dass gerade junge Menschen die Kraft haben, echte Veränderungen zu bewirken.
Eine kürzlich veröffentlichte Studie der Jewish Claims Conference hat gezeigt, dass vor allem junge Menschen immer weniger über den Holocaust und die Shoah wissen. Dies unterstreicht die besondere Bedeutung des Bertini-Preises, der nicht nur an Ralph Giordanos „Die Bertinis“ und die schmerzlichen Lehren aus der Vergangenheit erinnert, sondern vor allem dazu aufruft, Verantwortung für die Zukunft zu übernehmen.
Lasst uns nicht nur am Holocaust-Gedenktag innehalten, erinnern – und inspiriert von diesen jungen Held*innen weiter handeln. Denn der Einsatz für eine gerechtere Welt ist wichtiger denn je.