ASB-Wünschewagen erfüllt jetzt Wünsche aus der Ferne

07.05.2020
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Ein Frühlingsgruß für Ruth Strobel – die 98-jährige Hamburgerin wünschte sich, noch einmal in der Natur zu sein und den Frühling zu spüren. Da ein Ausflug mit dem Wünschewagen aktuell nicht möglich ist, brachte ihr das Wünschewagenteam den Frühling ins Haus. Foto: Pflegen und Wohnen.

Verrückte Zeiten erfordern ungewöhnliche Ideen: Weil der ASB-Wünschewagen aufgrund der Corona-Krise nicht wie sonst sterbenskranke Menschen an ihre Sehnsuchtsziele bringen kann, kommt jetzt der Wunsch zum Wünschenden – das Wünschewagenteam erfüllt Wünsche ab sofort aus der Ferne. „Das bedeutet, dass wir einen Sehnsuchtsort, eine Erinnerung oder geliebte Menschen auf andere Art und Weise zu den Betroffenen ins Hospiz, ins Krankenhaus oder nach Hause bringen möchten“, so Projektkoordinatorin Annett Habermann. „Wir bringen den Wunsch zum Wünschenden.“

Das kann ein Blumenstrauß oder ein Video aus dem eigenen Garten sein für jemanden, der im Hospiz liegt und noch einmal nach Hause wollte. Ein Konzert unter dem Fenster, Videobotschaften, Geräuschkulissen, Postkarten, Strandsand mit Muscheln und Ostseewasser – die Wünsche sind so individuell wie die Wünschenden.

Ein Stück Natur ins Pflegeheim gebracht

Der erste Wunsch ging auf diesem Wege schon in Erfüllung: Die 98-jährige Ruth Strobel, die im Pflegeheim Pflegen und Wohnen Finkenau lebt, wollte so gern noch einmal raus in die Natur –  „den Frühling zu spüren, an blühenden Blumen zu riechen“, wie sie dem Wünschewagenteam mitteilte. Da Ausflüge für die Bewohner aber derzeit ausgeschlossen sind, kam dem ASB-Team eine andere Idee: Eine ehrenamtliche Wunscherfüllerin, die sonst als Pflegebegleitung im Wünschewagen mitfährt, stellte einen riesigen Fliederstrauß in ihrem Garten zusammen und übergab diesen samt Brief und Frühlingsgedicht an eine Mitarbeiterin, die ihn wiederum der belesenen alten Dame aufs Zimmer brachte. Die 98-jährige Hamburgerin, die keine Angehörigen hat, freute sich riesig: „Was für ein schöner Blumenstrauß, ich liebe Flieder, der riecht so wunderbar“ und sogleich schwelgte sie in Erinnerungen an ihren eigenen Blumengarten. „Sie haben mir eine Riesenfreude gemacht, das erhellt mein Gemüt“, ließ sie dem ASB-Team mitteilen.

Bei der Wunscherfüllung in diesen Zeiten ist nicht nur Kreativität gefragt, sondern auch ein gutes Netzwerk: Die ehrenamtlichen Wunscherfüller des ASB-Projektes und weitere Unterstützer stehen bereit, um an Sehnsuchtsorte zu fahren und diese dann auf originelle Weise zu den Betroffenen zu bringen.

Betroffene, Angehörige oder Pfleger stellen wie bisher eine Wunschanfrage per Telefon (Wünschewagen Hamburg: 040/4143410-30), E-Mail    oder auf der Wünschewagen Webseite. Das Wünschewagenteam prüft dann gemeinsam mit Betroffenen und ggf. Angehörigen, wie Wünsche adäquat umgesetzt werden können und mobilisiert das Netzwerk.

„Auf diese Weise können wir auch in diesen Zeiten für die Menschen da sein, die einen letzten Wunsch haben“, sagt Koordinatorin Annett Habermann. „Vielleicht ist für einige Betroffene auch die Vorstellung, noch einmal am Meer oder im eigenen Garten gewesen zu sein, ein wenig tröstlich und erleichternd.“

Wann der Wünschewagen wieder mit Fahrgästen an Bord unterwegs sein kann, die zur Hochrisikogruppe zählen, hängt nicht nur von hygienischen und epidemiologischen Faktoren ab, sondern auch vom weiteren Umgang mit Kontaktverboten und Reisebeschränkungen.

Unterstützung auch in Krisenzeiten

In Zeiten wie diesen kommt dem Wünschewagen die besondere Bedeutung zu, Menschen eine Freude zu bereiten, die isoliert in Krankenhäusern, Hospizen und zu Hause sind. Wer dazu beitragen möchte, das Schlimmste zu lindern und kleine letzte Wünsche zu erfüllen, kann das Projekt mit einer Spende auf folgendes Spendenkonto unterstützen:

Empfänger: ASB Landesverband Hamburg e.V.
IBAN: DE02 2005 0550 1211 1208 50
BIC: HASPDEHHXXX (Hamburger Sparkasse)
Verwendungszweck: „Wünschewagen“